Oberstufe und Kurswahl in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg umfasst die gymnasiale Oberstufe die letzten 3 Schuljahre und endet in der 12. Klasse (G8) oder 13. Klasse (G9) mit dem Erwerb des Abiturs.

Einführungsphase und Qualifikationsphase

Am Gymnasium zählt bereits die 10. Klasse als Einführungsphase in die gymnasiale Oberstufe, während die Oberstufe an Gesamtschulen erst in der 11. Klasse beginnt. Anschließend folgt die zweijährige Qualifikationsphase, die Kursphase, welche die Schulhalbjahre 1 bis 4 umfasst.

Einführungsphase

Während der Einführungsphase finden schulische Informationsveranstaltungen statt, die über die Kursstufe und Wahlmöglichkeiten aufklären. Am Ende dieser Phase wählen die Schüler ihre Kurse für die Qualifikationsphase. Die Versetzung von der Einführungsphase in die Kursstufe ist erforderlich und abgeschlossene Fächer werden im Abiturzeugnis aufgeführt, haben jedoch keinen Einfluss auf die Gesamtqualifikation (Abiturnote). Ab der Qualifikationsphase fließen die Noten hingegen auch in die Abiturnote ein.

Während der gesamten Oberstufe gilt die Präsenz- bzw. Anwesenheitspflicht in der Schule bei allen Kursen.

Welche Kurse soll ich wählen?

Bei der Wahl deiner Kurse solltest du zunächst die Pflichtfächer wie Deutsch, Mathe, Geschichte, Sport und weitere Einschränkungen beachten. Darüber hinaus empfehlen wir aber, deine Interessen und Neugier zu berücksichtigen, indem du Prüfungsfächer und Leistungsfächer entsprechend wählst. Es ist nicht entscheidend, bereits jetzt einen konkreten Berufswunsch zu haben, da das allgemeine Abitur am Ende alle Optionen in Studium und Ausbildung offenlässt.

 

Kurswahl der Leistungs- und Prüfungsfächer

Am Ende der Einführungsphase werden die Kurse nach Fächern (und nicht nach Lehrkraft) gewählt. Nachdem die Kurswahl abgeschlossen ist, kann ein Kurswechsel oder das Verlassen eines Kurses nur zu Beginn der Jahrgangsstufen innerhalb von zwei Wochen nach Unterrichtsbeginn in begründeten Ausnahmefällen auf Antrag erfolgen.

Leistungsfächer

In Baden-Württemberg wählt man zu Beginn der Oberstufe genau drei Leistungsfächer, die fünf Wochenstunden unterrichtet werden und in denen die schriftlichen Prüfungen abgelegt werden. Dabei gilt:

  • zwei der drei Leistungsfächer sind Deutsch, Mathe, eine Fremdsprache oder eine Naturwissenschaft
  • wenn weder Deutsch noch Mathematik als Leistungsfach gewählt wurde, muss mindestens eine Gesellschaftswissenschaft gewählt sein

Im letzteren Fall sind Deutsch und Mathematik dann als mündliche Abiturprüfung verpflichtend.

Basisfächer

Folgende Basisfächer müssen durchgängig belegt werden, wenn nicht bereits als Leistungsfach gewählt:

  • Deutsch
  • Mathematik
  • eine Fremdsprache
  • eine Naturwissenschaft (Biologie, Chemie, Physik)
  • eine weitere Fremdsprache oder Naturwissenschaft
  • Geschichte
  • Geografie oder Gemeinschaftskunde
  • Religion oder Ethik
  • Bildende Kunst oder Musik
  • Sport

Insgesamt müssen mindestens 42 Kurse (verteilt über vier Halbjahre) belegt werden, d.h. 12 Kurse in Leistungsfächern und mindestens 30 weitere. Die Basisfächer Deutsch, Mathematik, Fremdsprachen und Naturwissenschaften werden dreistündig und alle anderen zweistündig unterrichtet.

Prüfungsfächer

Die schriftlichen Abiturprüfungen werden in den drei Leistungskursen geschrieben. Zudem müssen zwei Fächer für die mündliche Prüfung gewählt werden. Für die Wahl der Prüfungsfächer gelten folgende Bedingungen:

  • Deutsch und Mathematik müssen Prüfungsfächer sein
  • alle Aufgabenfelder müssen abgedeckt sein, d. h. ein gesellschaftswissenschaftliches Fach muss auch Prüfungsfach sein
  • es dürfen nicht mehr als 40 Kurse anrechnungspflichtig werden

Neben den Basisfächern können auch diverse Fächer des Wahlbereichs (z. B. Vertiefungskurse) geprüft werden. Die Basisfächer Gemeinschaftskunde und Geografie werden mündlich in Kombination geprüft.

Eine mündliche Prüfung (nicht Mathe oder Deutsch) kann durch eine besondere Lernleistung ersetzt werden, wenn dennoch alle Aufgabenfelder abgedeckt sind.

Zeitplan

Wichtige Termine und Entscheidungen während der Oberstufe:

  1. In der Einführungsphase
    •  Informationsveranstaltungen der Schule.
    • Kurswahlen und vorläufige Wahl der mündlichen Abiturfächer, frühestens acht Wochen vor Unterrichtsende
  2. Innerhalb der ersten sechs Wochen des ersten Halbjahres
    • Festlegung der drei verpflichtenden GFS
  3. Bis spätestens zu den Herbstferien des dritten Halbjahres
    • Verbindliche Entscheidung, ob die Kommunikationsprüfung als Einzel- oder Tandemprüfung
  4. Im vierten Halbjahr
    • Spätestens einen Schultag nach Ausgabe des Zeugnisses für das dritte Halbjahr: Festlegung der mündlichen Prüfungsfächer und eventuell einer vierten GFS.
  5. Am Tag der Zeugnisausgabe des vierten Halbjahres
    • Bekanntgabe der Ergebnisse der schriftlichen Abiturprüfung
    • Information über zusätzliche mündliche Prüfungen in schriftlichen Prüfungsfächern (falls festgelegt vom vorsitzenden Mitglied des Prüfungsausschusses)
  6. Spätestens einen Schultag nach der Zeugnisausgabe des vierten Halbjahres bzw. der Bekanntgabe der schriftlichen Abiturprüfungsergebnisse:
    • Eigene Entscheidungen über die doppelt gewichteten Leistungsfächer
    • Auswahl der anzurechnenden Kurse (Jahrgangsnoten)
    • Abwägung, ob ein mündliches Prüfungsfach durch eine besondere Lernleistung ersetzt werden soll
    • Entscheidung über freiwillige mündliche Prüfungen in den schriftlichen Prüfungsfächern

Weitere Informationen findest du auch im Leitfaden zur Oberstufe und Abitur 2024 (PDF)

 

Noten und GFS

Notengebung

Ab der Kursstufe werden alle Noten mit Punkten von 0 bis 15 vergeben. Dabei entsprechen immer drei Punkte einer Note, d. h. 15 Punkte sind eine die 1+, 14 eine 1 usw.

NotePunkte
1 (sehr gut)15-13
2 (gut)12-10
3 (befriedigend)9-7
4 (ausreichend)6-4
5 (mangelhaft)3-1
6 (ungenügend)0

Ein Kurs mit weniger als fünf Punkten gilt als unterpunktet.

Klausuren und GFS

Während der Oberstufe müssen folgende Leistungen erbracht werden

  • 2 Klausuren pro Leistungsfach und Halbjahr (im letzten Halbjahr nur eine Klausur)
  • 1 Klausur pro Basisfach und Halbjahr (außer Sport)
  • 3 gleichwertige Feststellungen von Schülerleistungen (GFS), z. B. Hausarbeiten, Präsentationen, Projekte, Experimente, mündliche Prüfungen etc.
  • optional: zusätzliche GFS
  • 5 Abiturprüfungen

Die GFS müssen in drei verschiedenen, frei wählbaren Fächern erfolgen. Die Wahl spätestens innerhalb von 6 Wochen nach Beginn des Unterrichts im ersten Schulhalbjahr getroffen.

 

Abiturprüfungen

Insgesamt werden in Baden-Württemberg 5 Abiturprüfungen abgelegt, davon drei schriftliche und zwei mündliche. Die Fächer Deutsch, Mathematik und ein gesellschaftswissenschaftliches Fach sind dabei verpflichtend.

 

Häufige Fragen (FAQ)

Fragen zur Kurswahl

Nein, es ist nicht erforderlich, das Profilfach in Bildender Kunst, Musik oder Sport gewählt zu haben, um eines dieser Fächer als Leistungsfach zu wählen. Es reicht, das Fach in der 10. Klasse besucht zu haben.
Es müssen 12 Kurse in den Leistungsfächern, also 3 Leistungsfächer mit je 4 Halbjahren, und mindestens 30 weitere Kurse gewählt werden.
Nein, es müssen genau drei Leistungsfächer gewählt werden.

Ja, es ist theoretisch möglich, zwei Fremdsprachen oder mehrere Naturwissenschaften zu wählen, sofern es in den Stundenplan passt. Es gibt jedoch möglicherweise Einschränkungen, die von der Schule und den anderen gewählten Kursen abhängen. Wichtig ist, dass alle Pflichtkurse dennoch belegt werden.

Fragen zu Noten und Abiturprüfungen

Die Anzahl der unterpunkteten Kurse (Ausfälle) in Grund- und Leistungsfächern ist begrenzt. Es dürfen höchstens acht Kurse, davon maximal drei aus den Leistungsfächern, weniger als fünf Punkte haben.

Eine besondere Lernleistung ist eine erweiterte schriftliche Arbeit oder Präsentation, die eine der mündlichen Prüfungen (außer Deutsch und Englisch) ersetzen kann. Sie bietet die Möglichkeit, ein spezifisches Thema vertieft zu behandeln und wird in die Gesamtbewertung einbezogen.

Die Kommunikationsprüfung ist ein Teil der schriftlichen Abiturprüfung in modernen Fremdsprachen. Dabei werden mündliche Kommunikationsfähigkeiten in Dialogen und Präsentationen geprüft. Die Prüfungsergebnisse fließen in die Gesamtbewertung ein.

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